Hirschquelle und Hirschbad im unteren Nesenbachtal, Stuttgart – Nutzung und Hydrogeologie eines (fast) vergessenen Mineralwasservorkommens

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.176.2020.251-292

Schlagworte:

Hirschbad, Hirschquelle, kohlensäurehaltiges Mineralwasser, hydraulischer Gradient, Druckumkehr, Heilquellenschutzgebiet

Abstract

Vom Mittelalter bis Anfang des 20. Jahrhunderts existierte in Stuttgart im Mittelabschnitt des unteren Nesenbachtals das sogenannte Hirschbad. Es wurde unter anderem mit hochmineralisiertem, kohlensäurehaltigem Mineralwasser aus verschiedenen, in Vergessenheit geratenen Fassungen der Hirschquelle versorgt. Anhand historischer Angaben und heutiger Erkundungsergebnisse lassen sich die geschichtliche Entwicklung des Hirschbads sowie die Lage und die Hydrogeologie der zugehörigen Quellfassungen rekonstruieren. Im Umfeld der Hirschquelle begünstigen tektonische Strukturen und gegen die Schwerkraft gerichtete Druckgradienten (Druckumkehr) einen Aufstieg von Mineralwasser aus dem Oberen Muschelkalk über den Unterkeuper bis in das Quartär. Dort steht Mineralwasser knapp unter Flur an. Insofern ist der Bereich der Hirschquelle hydrogeologisch sehr sensibel. Er zählt zur Kernzone des Stuttgarter Heilquellenschutzgebiets, in der bei Eingriffen ins Grundwasser strenge Anforderungen gelten.

Veröffentlicht

2021-08-04