Algenfunde in Württemberg – Teil 4

Autor/innen

  • Hans Mattern

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.170.2014.025-077

Schlagworte:

Desmidiales, Mesotaeniaceae

Abstract

Ist es nicht schade, dass sich die Zieralgen dem bloßen Auge verbergen? So können diese reizvollen Wesen ihre Schönheit nur mit Hilfe eines Mikroskops offenbaren, und vielleicht bliebe mancher Tümpel vor Verschmutzung und Verfüllung bewahrt, könnte der „Täter“ sehen, welch‘ schönen Pflänzchen er den Lebensraum zerstört. Die Zieralgen sind Süßwasserorganismen. Nur wenige Arten werden auch in leicht brackigem Wasser gefunden. Stärker durch Abwasser belastete Gewässer sagen den allermeisten Arten ebenso wenig zu wie höhere Eutrophiegrade. Euplanktische Vertreter sind selten. Die überwiegende Mehrzahl der Zieralgen lebt im Ufersaum stehender Gewässer zwischen und an höheren Pflanzen, Moosen und Algen anderer Gruppen. Von dort aus können sie in den Freiwasserbereich gelangen und zum Teil sich hier längere Zeit halten. Die größte Artenfülle erreichen die Zieralgen in leicht saurem Wasser, doch sind nicht wenige mehr oder weniger charakteristisch für stärker saure Umgebung. Im Schleim von Moorschlenken, zwischen Sphagnen, die ins Wasser wachsen und dergleichen lassen sich Desmidiaceen oft in großer Menge finden. In Kleingewässern, z. B. Moorschlenken, können sie zusammen mit anderen Algen (und Detritus) als „Flocken“ in Erscheinung treten. Vegetationsfärbungen, hervorgerufen von Zieralgen, sind äußerst selten. „Kalkfreundliche“ bzw. größere Mengen an Kalk ertragende Schmuckalgen fehlen nicht, treten aber doch stark zurück. Wohl finden sich z. B. im Bodenseelitoral eine ganze Reihe von Desmidiaceen-Arten. So beobachtete der Autor des vorliegenden Beitrages im Überlinger Seeteil und im Gnadensee etwa fünfzig Arten. Aber es gilt oft, sehr viele Proben zu durchmustern, ehe eine einzige Zieralge sich sehen läßt – welch ein Gegensatz zu Moortümpeln!

Insgesamt beträgt die Ausbeute an „Württembergischen Zieralgen“ über 700 Arten, Varietäten und Formen. Wie kaum anders zu erwarten, liegt der Schwerpunkt der Verbreitung in Oberschwaben, wobei dort allerdings auch am meisten geforscht wurde. Hervorgehoben seien wieder die Untersuchungen der Hülben auf der östlichen Schwäbischen Alb. Sie stehen ebenso wie ein Großteil der anderen Zieralgen-Biotope unter Naturschutz.

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Veröffentlicht

2014-12-15