Waldzustände als Spiegel gesellschaftlicher Ansprüche – Waldentwicklung auf der mittleren Schwäbischen Alb und im nördlichen Oberschwaben seit dem 16. Jahrhundert
DOI:
https://doi.org/10.26251/jhgfn.170.2014.079-113Schlagworte:
Waldentwicklung, Waldnutzung, Waldweide, Streunutzung, historisch alte WälderAbstract
Im Aufsatz wird der Frage nachgegangen, wie sich der Zustand von Wäldern unter dem Einfluss der gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald in Form von Waldnutzungen und deren Wandel verändert hat. Diese Fragestellung wurde im Rahmen einer Dissertation am Beispiel des Staatswaldes auf der mittleren Schwäbischen Alb und dem nördlichen Oberschwaben mit Methoden der historisch-geographischen Forschung als Teil der historischen Umweltforschung bearbeitet. Aus archivalischen und gedruckten Quellen wurden die auf die Untersuchungsflächen einwirkenden Waldnutzungen identifiziert und – soweit möglich – quantifiziert. Als wichtigstes Ergebnis der Waldnutzungen sind insbesondere der jahrhundertelange Austrag an Biomasse sowie die damit verbundenen Nährstoffentzüge zu nennen. Der Einfluss der Kleinen Eiszeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert auf die Waldnutzungen und den Waldzustand konnte gezeigt werden. Durch die Auswirkungen der Kleinen Eiszeit wurde die Baumartenzusammensetzung im Untersuchungsgebiet maßgeblich beeinflusst. Unter Berücksichtigung dieser Einflussgrößen wurde die Waldentwicklung für alle 453 Untersuchungsflächen rekonstruiert und dargestellt. Die Veränderung der Waldzustände im Laufe der Zeit korrespondiert mit den Veränderungen der gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald. Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich Potentiale und Restriktionen für die künftige Bewirtschaftung als Ergebnis der Wechselwirkungen zwischen Ansprüchen der Gesellschaft an den Wald, den damit einhergehenden tatsächlichen Nutzungen und den hieraus resultierenden Waldzuständen ableiten.
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