Belastung des Bodensees mit organischen Spurenstoffen – Bestimmung von polychlorierten Biphenylen und polybromierten Diphenylethern in Sedimenten, Muscheln und Fischen

Autor/innen

  • Jörg A. Pfeiffer

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.169.2013.293-301

Schlagworte:

PCB, Dreissena polymorpha, PBDE, bromierte Diphenylether, Abramis brama, Sediment, polychlorierte Biphenyle, Bodensee

Abstract

Typische Vertreter von problematischen Verunreinigungen sind polychlorierte Biphenyle (PCB), die aufgrund ihrer toxischen Eigenschaften bereits vor über 20 Jahren verboten wurden. Eine mit den PCB strukturell verwandte Klasse, die polybromierten Diphenylether (PBDE), wurde seit den 1970er Jahren als Flammschutzmittel eingesetzt. Für verschiedene PBDE wurden zum Teil stark ansteigende Umweltkonzentrationen über die letzten Jahrzehnte beobachtet.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Konzentrationen ausgewählter Kongenere von PBDE und PCB in Brachsen (Abramis brama), Dreikantmuscheln (Dreissena polymorpha) und Sedimentproben des Bodensees bestimmt. Ziel der Arbeit war es unter anderem, damit Aussagen über den potenziellen Übergang vom Sediment in Biota zu bekommen.

Folgende Auffälligkeiten ergaben die Untersuchungen: Nur die PCB-Konzentrationen waren in den oberen, jüngeren Schichten niedriger als in den tieferen, was den Trend zu abnehmenden Umweltkonzentrationen dokumentiert. Die relativen Konzentrationen der Einzel-PCB zueinander zeigten Übereinstimmung mit der technischen PCB-Mischung „Chlophen-A60“. Bei Fischen ergaben sich Hinweise auf eine isomerenspezifische Aufnahme oder den spezifischen Abbau bestimmter PBDE-Kongenere. Das Fischalter bzw. die Fischlänge war in keiner eindeutigen Weise mit den gefundenen Konzentrationen korrelierbar – vielmehr zeigte sich eine Überlagerung mit dem allgemeinen stagnierenden oder leicht abnehmenden Trend in der Umwelt.

Die in den Filets der Brachsen gefundenen maximalen PCB-Konzentrationen liegen deutlich unterhalb der gesetzlich festgelegten Richtwerte. Die entsprechenden PBDE-Konzentrationen, für die es keine Richtwerte gibt, liegen im Vergleich zu den PCB-Konzentrationen um ca. eine Größenordnung (1:4 – 1:20) niedriger. Die Konzentrationen bewegen sich in Bereichen wie sie in alpinen Bergseen vorkommen, die als wenig belastet gelten.

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Veröffentlicht

2013-12-15