Zur Habitatdynamik des Magerrasen-Perlmutterfalters (Boloria dia Linnaeus, 1767) auf Sturmwurfflächen im zentralen Baden-Württemberg

Autor/innen

  • Gabriel Hermann

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.168.2012.217-230

Schlagworte:

Boloria dia, Habitat, Population, Dynamik, Windwurf, Sturmwurf, Lichtung

Abstract

Für ausgewählte Lichtungen der Naturräume Schönbuch, Obere Gäue und Neckarbecken, die im Dezember 1999 in Folge von Sturmwürfen des Orkans „Lothar” entstanden waren, werden Beobachtungen zum Auftreten des Magerrasen-Perlmutterfalters (Boloria dia Linnaeus, 1767) mitgeteilt. Zwischen 2001 und 2005 wurde die Art auf 18 von 38 untersuchten Lichtungen (47 %) nachgewiesen. Frühere Nachweise von Schlagfluren oder Sturmwurfflächen lagen aus dem Raum dagegen nicht vor. Im Zeitraum von 2006 bis 2011 konnte keines der neuen Vorkommen mehr bestätigt werden, obwohl die Art währenddessen auf Magerrasen der näheren Umgebung deutlich an Stetigkeit zunahm. Das Dispersionsvermögen von Boloria dia wird zwar von manchen Autoren als gering eingeschätzt. Gleichwohl belegen die Beobachtungen eine hohe Vagilität. Ursache des raschen Verschwindens der Art aus allen besiedelten Lichtungen sind Sukzessionsprozesse, die binnen weniger Jahre das zunächst neu entstandene Larvalhabitat wieder entwerteten. Letzteres wird auf Basis von Raupenfunden und Eiablagebeobachtungen kurz charakterisiert. Larvalhabitate dieser Falterart können durch natürliche Einflüsse wie Sturmwürfe kurzfristig entstehen. Ebenso rasch können sie durch anthropogene Entfernung von Gehölzbeständen entwickelt oder gefördert werden. Dies gilt gleichermaßen für Kahlhieb im Wald wie auch für Landschaftspflegemaßnahmen z. B. zur Offenhaltung von Kalkmagerrasen.

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Veröffentlicht

2012-12-15