Massenaussterben und ihre Bedeutung für die Evolution

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.167.2011.005-027

Schlagworte:

Massenextinktion, Kreide/Paläogen-Ereignis, Perm/Trias-Ereignis, globale Anoxie, kambrische Faunenwende, Extinktionsmuster, ökologischer Ersatz

Abstract

Massenextinktionen sind Folge besonderer Ereignisse in geologisch sehr kurzen Zeitspannen und dadurch von der Hintergrund-Extinktion zu unterscheiden. Letztere ist Folge von Veränderungen der abiotischen oder biotischen Umwelt; dazu gehören auch globale Klimaveränderungen und Meeresspiegelschwankungen in langen Zeiträumen sowie Veränderungen der chemischen Zusammensetzung des Meerwassers. Im Phanerozoikum hat es fünf auffällige Massenaussterben gegeben (die „big five“). Deren allgemeine Charakteristika werden behandelt und als Beispiele dazu vor allem Vorgänge des Kreide/Paläogen-Ereignisses herangezogen. Dieses Ereignis wurde sehr wahrscheinlich durch den Einschlag eines Himmelskörpers hervorgerufen; etliche Folgen für die Evolution werden beschrieben. Die größte Katastrophe im Phanerozoikum war das Perm/Trias-Ereignis, bei dem es zur globalen Anoxie des Weltmeeres kam. Seine letzte Ursache ist unbekannt. Weitere Massenextinktionen zu Ende von Trias und Ordovizium sowie im Spätdevon werden kurz behandelt. Ein Blick auf die „kambrische Faunenwende“ (Ediacarium/Kambrium) zeigt, dass eine erste Radiation der Metazoa schon im Neoproterozoikum stattgefunden hat, der nach der drastischen Veränderung der Umweltbedingungen eine zweite im frühen und mittleren Kambrium folgt – vergleichbar den Radiationen der Säuger in der Kreide und im Paläogen. Eine einheitliche Erklärung für alle Massenaussterben gibt es nicht; auch sind sie in zwar geologisch jeweils kurzer Zeitspanne, aber doch unterschiedlich rasch abgelaufen. Die Extinktion bzw. Dezimierung betraf bei den verschiedenen Ereignissen jeweils unterschiedliche Taxa; der vollständige ökologische Ersatz erforderte 5–20 Millionen Jahre.

Downloads

Veröffentlicht

2011-12-15