Das Irndorfer Hardt – Historische Nutzung und Veränderungen von Vegetation und Flora 1980–2008

Autor/innen

  • Hans-Peter Döler
  • Joachim Genser

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.165.2009.117-185

Schlagworte:

Irndorfer Hardt, historische Nutzung, Grünland, Borstgrasrasen, Flora, Dauerbeobachtungsflächen, Artenverschiebung, Artenschutzmaßnahmen, Pflegemaßnahmen

Abstract

Im Naturschutzgebiet Irndorfer Hardt auf der Südwestalb konnten sich dank frühzeitigem Naturschutz-Grunderwerb und Unterschutzstellung artenreiche Grünlandgesellschaften und das historische Landschaftsbild der Holzwiesen erhalten. Nur noch hier kommen in Baden-Württemberg die Regionalassoziation des Polygono vivipari-Genistetum sagittalis in nennenswertem Umfang und guter Ausbildung sowie zahlreiche Kältezeitrelikte vor. Nutzungsgeschichtlich liegen die Wurzeln des Irndorfer Hardts in einem aufgelichteten Weidewald, der Übergang zur Wiesennutzung resultierte vermutlich aus der Einführung der Stallfütterung im 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert vollzog sich der Übergang von landwirtschaftlicher Nutzung zu naturschutzorientierten Pflegemahd. 1980 erfolgte die Begründung von 13 Dauerbeobachtungsflächen und bis 1990 deren detaillierte floristische Erfassung durch Dr. O. Sebald. Dieses Monitoring wurde 2004 vom Erstautor wieder aufgenommen und 2005 sowie 2008 fortgesetzt. 2008 erfolgte auch eine Vegetationskartierung und die Erfassung von 20 naturschutzrelevanten Gefäßpflanzenarten für die Gesamtfläche des Naturschutzgebietes.

Ein Vergleich der Präsenz ausgewählter Arten in den Dauerbeobachtungsflächen 1980–1990 und 2004–2008 zeigt unterschiedliche Entwicklungen. Während einige Arten stabile oder zunehmende Präsenzwerte aufweisen (Centaurea pseudophrygia, Dianthus sylvaticus, Salix starkeana), sind sie bei anderen Arten stark rückläufig (Jasione laevis, Persicaria vivipara, Thesium pyrenaicum). Signifikant ist der Rückgang der Populationen konkurrenzschwacher Magerkeitszeiger, die auf offene Bodenstellen zur Keimung der Diasporen angewiesen sind. Anhand der Aufbereitung historischer Quellen und der dargestellten ökologischen Ansprüche ausgewählter Arten zeigen sich trotz guten Erhaltungszustandes Defizite beim bisherigen Pflegeregime. Insgesamt sind bei der Erhaltung und Regeneration artenreicher Storchschnabel-Goldhaferwiesen und Magerrasen im Irndorfer Hardt große Erfolge erzielt worden, spezifische Artenschutzmaßnahmen für bestimmte Zielarten sind jedoch zu empfehlen.

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Veröffentlicht

2009-12-15