Was geschah hoch über dem Raum Esslingen – Plochingen – Nürtingen vor 6 Millionen Jahren?

Autor/innen

  • Fritz Fezer

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.162.2006.047-062

Schlagworte:

Flussüberlauf im Miozän, Umkehrungen

Abstract

Seit 1900 wird eine „Tübinger Lone“ angenommen, die einst aus der Gegend von Horb in Richtung Plochingen-Geislingen geflossen ist. Sie war kein Urfluss aus der Mittleren Tertiärzeit, sondern eine kurzzeitige Notlösung, um über den relativ niedrigen Pass von Amstetten die Donau zu erreichen. Sie schüttete im Bereich Nürtingen – Esslingen viel Sand und Kies auf; mit minimalem Gefälle konnte sie vor 6 Mio Jahren zum letzten Mal die Donau erreichen.

In den Enz-Neckar mündeten bei Bietigheim einige Bäche aus Süden, die ihre Quellen immer näher an die Gegend hoch über Esslingen zurückverlegten. Bei einem Jahrhundert-Hochwasser lief die Lone so hoch auf, dass sie über einen flachen Sattel zu einem der Bäche überlief.

Ein Bach aus Nordwesten, hoch über dem heutigen Reichenbach, speiste jetzt die Rest-Lone, die weiterhin nach Osten floss. Ihr Gefälle hatte für einen Mittellauf gerade noch ausgereicht, für den kurzen, wasserarmen Fluss war es zu sanft, die Lone konnte das Sediment nicht fort schaffen. Der Bach häufte einen Schwemmkegel auf, und auf diesem glitt er nach Westen ab, das war das erste Stadium der Fils. Daraufhin musste der nächste Bach die Lone ernähren, aber bald wiederholte sich der Vorgang auch hier. Die Fils wurde Stück um Stück länger. Von der Neckarquelle bis Remseck ist sie mit 63 km der längste Nebenfluss.

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Veröffentlicht

2006-12-15