Die Solebohrung Rottweil 1986 und die Solebohrungen der ehemaligen Saline Wilhelmshall-Rottweil – eine geologische und hydrogeologische Dokumentation

Autor/innen

  • Bernhard Grimm
  • Andreas Etzold

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.162.2006.063-108

Schlagworte:

Steinsalz, Solebohrung, Saline Wilhelmshall-Rottweil, Salzlaugung, Solebäder in Rottweil, Staatliche Heilquelle, Sole- und Freizeitbad Aquasol, Salinenmuseum Unteres Bohrhaus, Schacht am Stallberg, Friedrich-August von Alberti, Stratigraphie, Oberer Muschelkalk, Mittlerer Muschelkalk, Gamma- Ray-Log, Referenzprofil Muschelkalk, Grundwassergleichen im Oberen Muschelkalk, Rottweil, Oberer Neckar, Primtal, TK25: 7817 Rottweil, Baden-Württemberg

Abstract

Die 153 m tiefe Solebohrung Rottweil 1986 befindet sich im Primtal am südlichen Stadtrand von Rottweil. Sie wurde überwiegend als Rollenmeißelbohrung ausgeführt; ein Bohrkern existierte lediglich vom Steinsalzlager im Mittleren Muschelkalk, das in einer Tiefe von 134,8 m erreicht wurde und eine Mächtigkeit von 11,5 m hat. Anhand der Bohrproben und des Gamma-Ray-Logs wird ein detailliertes lithostratigraphisches Profil durch den Oberen und Mittleren Muschelkalk bis zur Salinar-Formation erstellt, das als Referenzprofil für die ehemaligen Salinebohrungen, aber auch für künftige Bohrungen im Raum Rottweil dienen kann.

Die Solebohrung 1986 gewinnt ihren Rohstoff durch Aussolung des 11,5 m mächtigen Steinsalzlagers im Mittleren Muschelkalk. Die Solung erfolgt auf natürliche Weise durch „süßes“ Muschelkalkgrundwasser, das über ein perforiertes Mantelrohr des Solebrunnens in das Salzlager gelangt. Über ein Förderrohr mit geringerem Durchmesser wird das gelöste Salz (Sole) zu Tage gefördert. Die Sole speist das „Sole- und Freizeitbad Aquasol Rottweil“. Die Rottweiler Natrium-Chlorid-Sole hat eine Salzkonzentration von 26–27% und trägt seit 1990 das Prädikat Staatliche Heilquelle. Jährlich werden etwa 1200 m3 Sole gefördert.

Die Solebohrung Rottweil 1986 schöpft aus derselben Salzlagerstätte wie die Solebohrungen der ehemaligen Saline Wilhelmshall-Rottweil, die von 1825 bis 1969 in Betrieb war. Neben der Siedesalzgewinnung fand die Sole bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts auch Verwendung in den Solebädern Rottweils. Die erste Solebohrung wurde 1824 im Neckartal niedergebracht. Danach folgten 10 weitere Bohrungen im Primtal; von diesen waren noch drei bis Betriebsschluss der Saline im Jahr 1969 in Betrieb. Sie mussten im Jahr 1970 aus bergrechtlichen Gründen verfüllt und verplombt werden. Die historischen Schichtenprofile der Salinebohrungen und eines geplanten Schachts samt Vorbohrung am Stallberg (S Rottweil) werden neu gedeutet und soweit möglich entsprechend der aktuellen Lithostratigraphie gegliedert. Die Solebohrung 10 (1938) am „Oberen Bohrhaus“ hat eine bisher nicht beachtete Verwerfung mit einer Sprunghöhe von etwa 20 m durchfahren.

Auf die hydrogeologische Situation im Umfeld der Solebohrung Rottweil und die hydrochemische Beschaffenheit des Karstgrundwassers im Oberen Muschelkalk wird in diesem Artikel eingegangen. Erstmals wird ein Grundwassergleichenplan für das Muschelkalk-Karstgrundwasser im Raum Deißlingen-Rottweil erstellt.

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Veröffentlicht

2006-12-15