Wiederfund der Borstigen Glockenblume Campanula cervicaria nördlich von Eislingen

Autor/innen

  • Holger Haas

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.162.2006.123-127

Abstract

Mehr als 100 Jahre ist es her, dass die Borstige Glockenblume Campanula cervicaria nördlich von Eislingen letztmals beschrieben wurde. Nun wurden im Juli 2005 an drei Standorten insgesamt 7 Exemplare wieder entdeckt und es ist wahrscheinlich, dass in dem unübersichtlichen Areal weitere Pflanzen dieser Art vorkommen. Die Borstige Glockenblume ist eine botanische Rarität. Sie ist deutschlandweit akut vom Aussterben bedroht, wobei der größte Teil der Standorte bereits im 19. Jahrhundert verloren gegangen ist. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, da die Art bevorzugt in Biotopen vorkommt, die relativ häufig sind.

Die Borstige Glockenblume ist eine unbeständige Pflanze, die bevorzugt an sonnigen Wegrändern, in Säumen und auf Wald- und Moorwiesen vorkommt, meist an offenen, gestörten Standorten. So auch das Eislinger Vorkommen. Es ist unklar, ob die Borstige Glockenblume seit ihrem Erstnachweis durch Kirchner und Eichler im Stillen gedeihen konnte und über 100 Jahre unentdeckt blieb oder ob der Sturm „Lothar“ die Bedingungen geschaffen hat, die die Pflanze zum Leben braucht. Da aber alle drei Eislinger Standorte direkt in oder am Rande von Sturmwurfflächen liegen, liegt die Vermutung nahe, dass erst der Orkan „Lothar“ die Bedingungen geschaffen hat, die die Borstige Glockenblume zum Gedeihen benötigt.

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Veröffentlicht

2006-12-15