Vegetationskundliche Untersuchungen auf dem Grafenberg bei Kayh und am Schönbuchspitz (östlich von Herrenberg)
DOI:
https://doi.org/10.26251/jhgfn.161.2005.087-123Abstract
In den Jahren 1980–2003 wurden am Südrand des Schönbuchs xerotherme Waldsäume auf Sandstein und wärmeliebende Pflanzengesellschaften auf Mergel analysiert. Die Bestände wurden pflanzensoziologisch zugeordnet und auf Grund von Angaben in der Fachliteratur mit verwandten Pflanzendecken an anderen Stellen im süddeutschen Raum verglichen. Daß sich frühere Kulturpflanzen (auch solche, die längst aus der Mode gekommen sind) zwischen autochthone Arten mischen, ist ein sicherer Hinweis darauf, dass sich im untersuchten Gebiet Landwirtschaft (oft Weinwirtschaft) und Naturrasen in geschichtlichem Wechsel mehrmals abgelöst haben müssen. Auch dies wurde andernorts von den jeweiligen Autoren ebenfalls beobachtet. Im Jahreslauf verändert das Gebiet seinen Aspekt immer wieder. Die beigefügten Artenlisten lassen den Reichtum der Flächen an Arten deutlich hervortreten. Aber erst die Untersuchung der einzelnen Aufnahmen macht erkennbar, dass kleinflächig Varianten mit oft gegensätzlichem Gepräge nebeneinandertreten, so z. B. solche mit vielen und mit wenigen Vertretern des mediterranen Florenelements. In einer zweiten Reihe von Aufnahmen wurden Sonderhabitate unter die Lupe genommen. Anschließend werden Beobachtungen an einzelnen Charakterarten mitgeteilt. Es wurde geprüft, wie diese sich in ein Ensemble einfügen und wie sie mit den extremen Bedingungen ihres Standorts zurechtkommen. Besonderes Interesse verdient dabei Carex humilis. Der „Top-Star“ unter den Pflanzen des Grafenbergs, Lathyrus pannonicus, hat trotz dem völlig isolierten Vorkommen intensive Nutzung durch Tiere gefunden. An Subhabitaten (z. B. Moose am Brennhang im Schatten von Gräsern) fehlt es nicht. Abschließend sind Gedanken über den zweckmäßigsten Schutz des Grafenbergs am Platz. Man sollte den Baumwuchs auf der obersten Kuppe wieder lichten, an den flacheren Stellen weiter unten (die im Pflegeeinsatz gemäht werden) dagegen etwas mehr Bäume als Schattenspender zulassen, um die erstaunliche Mannigfaltigkeit des Bewuchses zu erhalten.
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