Fazies, Sequenz-Analyse und stratigraphische Architektur im höheren Oberjura der Schwäbischen Alb (SW-Deutschland)

Abstract

Diese Studie umfaßt eine sedimentologische Neubearbeitung des höheren Malms der Schwäbischen Alb. Die Ziele sind (1) basierend auf einer umfassenden Faziesanalyse und einer Auswertung von Gamma-ray Logs sedimentäre Zyklen und deren Hierarchie zu dokumentieren und (2) die dynamisch-stratigraphische Entwicklung zu rekonstruieren. Dabei wurde die einmalige Gelegenheit genutzt, Explorationsbohrungen zu bearbeiten, die das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden- Württemberg (LGRB) zur Erkundung neuer Vorkommen von Rohstoffen im Zeitraum von 1997 bis 2000 niedergebracht hat. Um an die oben genannten Aufgabenstellungen systematisch und schrittweise heranzugehen, wurde der konzeptionelle Ansatz der „Dynamischen Stratigraphie“ verwendet. Dabei zeigte sich, daß der Ablagerungsraum der Schwäbischen Alb als tieferer Abschnitt einer Karbonatrampe angesehen werden kann, entlang derer sich die Fazieszonen des distalen und proximalen Beckens, der Biohermränder, der thrombolithischen und der stromatolithischen Bioherme und der Partikelkalke unterscheiden lassen. Innerhalb dieser Fazieszonen konnten drei Hierarchien von sedimentären Zyklen (genetische Sequenzen, mittelskalige und großskalige Sequenzen) erkannt werden, die als Schwankungen des A/S-Verhältnisses interpretiert werden können. Diese Zyklizität spiegelt sich auch im Gamma-Ray Log wieder, wodurch dieses Log ein wichtiges Instrument zur Identifizierung der Zyklizität ist. Die A/S-Zyklen sind unabhängig von der lokalen Fazies und bilden daher ideale Korrelationseinheiten. Profile durch die Schwäbische Alb, die mit Hilfe der Zyklen- und Gamma-Ray-Korrelationen gelegt wurden, gewähren neue Einblicke in die stratigraphische Architektur des schwäbischen Oberjura und erlauben ein dynamisches Faziesmodell zu erstellen.