Über das süddeutsche Pliozän und Pleistozän in ihren europäischen Zusammenhängen. Teil I. Das Pleistozän

Prof. Dr. R. German zum 75. Geburtstag

Autor/innen

  • Matthias Mader

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.157.2001.043-097

Abstract

Die wichtigsten Bohrungen und Aufschlüsse des pleistozänen Rhein-Vorlandgletschers werden mit denen von Aare- und Rhône-Vorlandgletscher verglichen. Ihr Inhalt an Pollen und Resten von Klein-Nagern macht die stratigraphischen Beziehungen zu den skandinavischen Vergletscherungen deutlich und ermöglicht einen stratigraphischen „Rapport“: Ganz und gar ähnlich in Nord und Süd ist das Holstein, das im Umkreis der Alpen jedoch um mindestens zwei Warmzeiten älter ist als das Mindel-Riß-Interglazial. Hier ist Mindel-Haslach die größte Vergletscherung, und ihr entspricht im Norden das sog. Prätegelen. Der Tegelen-A-Warmzeit entspricht das Interglazial von Federsee-Unterpfauzenwald, das die Moränen von Mindel-Haslach und Mindel-Thannheim voneinander trennt. Die nächst folgende Warmzeit, die dem Tegelen-C der Niederlande entspricht, ist das Interglazial vom Ziegelberg bei Wurzach.

Bislang wurden im Umkreis der Alpen sowohl die Anzahl der Interglaziale als auch ihre Intensität und ihre Dauer gründlich unterschätzt. Dies führte zu einer hypothetischen Lücke zwischen dem Beginn des Pleistozäns und der von Penck & Brückner (1909) definierten Günz-Eiszeit, die man auf verschiedene Weisen zu schließen versuchte. Dies ist jetzt nicht mehr nötig.

Downloads

Veröffentlicht

2001-12-15