Ein neuer Fischreiser im Bodensee
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https://doi.org/10.26251/jhgfn.177.2021.403-453Schlagworte:
Fischreiser, Bodensee, Biodiversität, Ehrenamt, Tauchen, Überlingen, Landesgartenschau, Quagga-MuschelAbstract
Im Bodensee wurde am Rande des Geländes der Landesgartenschau Überlingen am Uferpark an der mittelsteilen Halde durch ehrenamtliches Engagement von Taucherinnen und Tauchern sowie mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus Mitteln der Glücksspirale ein Fischreiser nach historischem Vorbild errichtet. Diese neue Struktur sollte nicht nur zur Aufwertung des Biotops beitragen, sondern auch interessierten Taucherinnen und Taucher und Bürgerinnen und Bürger das vielfältige Unterwasserleben im Bodensee an dieser Stelle näherbringen. Auch archäologische und historische
Fragestellungen zum Bau und Unterhalt derartiger Pfahlreiser wurden bearbeitet.
26 verschiedene Tierarten wurden von Taucherinnen und Tauchern sowie den beiden fest installierten Unterwasserkameras beobachtet. Diese hielten sich kurzzeitig oder längerfristig am Fischreiser auf. Was am Anfang ein Miteinander verschiedener Arten war, wurde innerhalb eines Jahres von der invasiven, sich erst seit einigen Jahren stark im Bodensee ausbreitenden Quagga-Muschel dominiert. Kleinstlebewesen wie der Süßwasserpolyp, Schwebegarnelen oder Flohkrebse finden weiterhin ihre Nische zwischen bzw. auf den Muscheln. Andere Tiere – wie Schwämme, Köcherfliegenlarven oder Schnecken – findet man hingegen nur noch vereinzelt.
Die Unterwasserkameras und der Live-Stream zeigten eindrucksvolle Bilder vom Leben im und am Fischreiser, wie zum Beispiel jagende Haubentaucher und Kormorane sowie balzende Hechte und trugen so gleichzeitig zur Öffentlichkeitsarbeit sowie zum Monitoring bei. Durch die detaillierten Informationen der nicht-invasiv aufgenommenen Bilder der Kameras des Live-Streams konnten tages- wie auch jahreszeitliche Verhältnisse der Fische und Tauchvögel am Fischreiser beobachtet werden.
Trotz zahlreicher, der Corona-Pandemie geschuldeter Beschränkungen konnte das Projekt durchgeführt werden. Das Einbeziehen der Öffentlichkeit in das Projekt sowie das Mitverfolgen und Erleben des Projekts wurden durch einen Film, Pressearbeit und einen Blog auf den Homepages der beteiligten Tauchsportverbände realisiert.
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