Verbreitung und Ökologie der Süßwasser-Braunalgen in Baden-Württemberg

Autor/innen

  • Wolfgang Schütz

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.178.2022.033-052

Schlagworte:

Phaeophyceae, Heribaudiella fluviatilis, Bodanella lauterborni, Pleurocladia lacustris, Phytobenthos, Fließgewässer, Südwest-Deutschland

Abstract

Vorkommen, Verbreitung und Häufigkeit benthischer Süßwasser-Braunalgen in Baden-Württemberg werden dargestellt. Hierzu wurden Daten aus allen verfügbaren Quellen ausgewertet und durch eigene Untersuchungen ergänzt. In Baden-Württemberg kommen mit Heribaudiella fluviatilis (Areschoug) Svedelius, Bodanella lauterborni W.M.Zimmermann und Pleurocladia lacustris A.Braun drei Braunalgen mit sehr unterschiedlichen Verbreitungsmustern vor. Vorkommen von Pleurocladia sind erst seit den 1970er Jahren bekannt. Diese Art ist in den Gewässern der mittleren Oberrheinaue häufig, in anderen Landesteilen gibt es kaum Nachweise. Im Jahr 2021 wurde diese als kalkliebend geltende Art auch in einem silikatischen Fließgewässer entdeckt. Heribaudiella fluviatilis ist die am weitesten verbreitete und häufigste Braunalge, mit Vorkommen in den meisten Landesteilen und in zahlreichen Fließgewässern. Ihren Verbreitungsschwerpunkt hat sie im Rhein und in den Gewässern der Oberrheinebene. Trotz zahlreicher Funde in den letzten 12 Jahren sind die Verbreitungsmuster beider Arten noch ungenügend bekannt. Die extrem seltene Bodanella lauterborni war in Deutschland nur aus dem Bodensee bekannt und ist nach mehreren kürzlich erfolgten Tauchuntersuchungen nicht mehr nachzuweisen. Als Hauptursache ihres Verschwindens ist die Verdrängung von ihren früheren Wuchsorten durch Dreikantmuscheln (Dreissena spp.) seit den 1970er Jahren anzunehmen. Einer Gefährdungsanalyse zufolge wird Heribaudiella für Baden-Württemberg als nicht gefährdet, Pleurocladia als selten, aber nicht akut gefährdet und Bodanella als verschollen eingestuft.

Veröffentlicht

2022-12-15