Ein neuer Eurhinosaurus (Reptilia: Ichthyosauria) aus der Posidonienschiefer-Formation (Unteres Toarcium) von Südwest-Deutschland mit Bemerkungen zur Nomenklatur und Taxonomie der Gattung
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https://doi.org/10.26251/jhgfn.178.2022.117-148Schlagworte:
Ichthyosauria, Leptonectidae, Eurhinosaurus, Posidonienschiefer- Formation, Morphologie, Nomenklatur, TaxonomieAbstract
Aus der Posidonienschiefer-Formation (Unterer Jura, Unteres Toarcium, Lias epsilon II,9, falciferum-Zone, obere elegans-Subzone) von Ohmden, Baden-Württemberg, wird ein nahezu vollständiges Skelett des leptonectiden Ichthyosauriers Eurhinosaurus (SMNS 81842) beschrieben. Es unterscheidet sich in mehreren Merkmalen, insbesondere in den Proportionen und der Struktur der Vorder- und Hinterflossen von bisher bekannten Exemplaren der Gattung, mit Ausnahme einer isolierten Vorderflosse (GPIT-PV-30078), die bereits durch von Quenstedt (1885) abgebildet wurde. Das Skelett bildet den Holotypus einer neuen Art, Eurhinosaurus quenstedti n. sp., zu der auch die isolierte Vorderflosse gestellt werden kann. Das Vorkommen zweier verschiedener Arten der Gattung Eurhinosaurus in der Posidonienschiefer-Formation wirft nomenklatorische Probleme auf, da sich diese nur aufgrund der Struktur der Flossenpaddel klar auseinanderhalten lassen. Weder beim Holotypus von Ichthyosaurus longirostris Mantell, 1851, vermutlich aus dem unteren Toarcium von Whitby, Yorkshire, noch bei jenen von Ichthyosaurus macrophthalmus von Theodori, 1854 aus der Posidonienschiefer-Formation von Banz (Franken) oder Ichthyosaurus longirostris Owen et Jaeger in von Jaeger, 1856 aus dem schwäbischen Posidonienschiefer sind ausreichende (oder überhaupt) Reste der Paddel erhalten, um eine eindeutige Bestimmung zuzulassen. Alle diese Taxa sind damit als nomina dubia zu werten. Die unvollständigen und schlecht erhaltenen Stücke, auf die sie sich gründen, können bestenfalls als Eurhinosaurus sp. bestimmt werden. Der älteste verfügbare Name für die häufigere der beiden Eurhinosaurus-Arten des Posidonienschiefers, der sich auf artdiagnostisches Material bezieht, ist – wie bereits von McGowan (1979) vorgeschlagen – Eurhinosaurus huenei Swinton, 1930, der auf einem vorzüglich erhaltenen, fast vollständigen Skelett (NHMUK PV R 5465) begründet ist. Zwar unterscheidet sich der Holotypus von E. huenei in einem Merkmal – der großen Anzahl der Scissen in der Hinterflosse – von anderen südwestdeutschen Eurhinosaurus-Exemplaren, doch wird hier McGowan (1994) gefolgt, der dies als extreme individuelle Variation wertet.
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