Die Heil- und Mineralwässer in Stuttgart-Bad Cannstatt – Quellen und bohrtechnische Erschließungen von 1737 bis 2023

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.179.2023.277-411

Schlagworte:

Mineralwassertümpel, Erbohrung artesischen Mineralwassers, Schüttungsschwankungen, hydrochemische Veränderungen, Vulnerabilität des Stuttgarter Mineralwassersystems, Heilquellenschutz

Abstract

Das Stuttgarter Mineralwasservorkommen im Oberen Muschelkalk zählt nach dem von Budapest als das zweitgrößte in Europa. Heute tritt das artesisch gespannte Mineralwasser an 18 gebohrten Fassungen und dem natürlichen Quelltümpel des Mombachs, die mehrheitlich auf Stuttgart-Bad Cannstatter Gebiet liegen, zu Tage. 12 dieser Fassungen sind aufgrund therapeutischer Wirkung als Heilquellen staatlich anerkannt. Früher gab es weit mehr natürliche Mineralquellen. Diese versiegten im Zuge zahlreicher Bohrungen auf artesisches Mineralwasser oder wurden zugeschüttet und überbaut. Einige der einst gebohrten Mineralwasserbrunnen sind bei ähnlicher Vergangenheit in Vergessenheit geraten.
Diese Arbeit beschäftigt sich auf Grundlage historischer Dokumentationen und aktueller Erkenntnisse mit der Lokalisierung und Analyse der natürlichen und gebohrten Mineralwasseraustritte im Cannstatter Raum. Dabei werden diejenigen im Unteren Nesenbachtal sowie die im Neckartal bei Berg (Wolff 2020, 2022a, 2022b) mitberücksichtigt. Hauptaugenmerk liegt auf deren zeitlicher und räumlicher Entwicklung sowie auf den technischen Ereignissen an den Fassungen. Es wird deutlich, dass neben natürlichen Veränderungen vor allem menschliche Eingriffe Hydrochemie und Schüttung der Mineralwasseraustritte beeinflusst haben. Die Betrachtungen erstrecken sich über den gesamten Zeitraum der technischen Mineralwassererschließung in diesem Gebiet, der von 1737 bis heute reicht. Die hier gewonnenen Erkenntnisse vervollständigen die bisherigen Auffassungen sowohl zur qualitativen als auch quantitativen Vulnerabilität des Stuttgarter Mineralwassersystems im Oberen Muschelkalk. Sie zeigen, dass weiterhin Anstrengungen zu dessen Sicherung notwendig sind.

Veröffentlicht

2023-12-15