Gustav Schübler (1787–1834)* Professor der Naturgeschichte und der Botanik in Tübingen. Vordenker/Wegbereiter der „vaterländischen Naturkunde“ in Württemberg?

Autor/innen

  • Rainer Loose

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.179.2023.527-548

Schlagworte:

Gustav Schübler, Naturforscher, Agrikulturchemie, Botanik, Flora und Fauna, Meteorologie und Geologie von Württemberg, Tübingen: Botanischer Garten, Neue Anatomie, Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte

Abstract

Gustav Schübler, geboren in Heilbronn am Neckar, studierte in Tübingen Medizin, praktizierte anschließend als freier Arzt in Stuttgart, um schließlich von 1812 bis 1817 am berühmten Fellenbergischen (Erziehungs-)Institut und Mustergut in Hofwyl im Kanton Bern Physik und Agrikulturchemie zu unterrichten. 1817 berief ihn König Wilhelm I. von Württemberg zum ordentlichen Professor der Naturgeschichte und besonders für Botanik an die Universität Tübingen. Sein Lehrauftrag umfasste die Erforschung der Landesnatur und der Wachstumsbedingungen neuer, ertragreicher Nutzpflanzen, um der notleidenden Bevölkerung dauerhaft höhere Ernteerträge zu ermöglichen. Zudem sollte er an der neu gegründeten „Staatswirthschaftlichen Fakultät“ (= Fakultät für Wirtschaftswissenschaften) über „Statistik und Vaterlandskunde von Württemberg“ für „angehende Staatsdiener“ Vorlesungen halten. An seinem Wirkungsort Tübingen sorgte er dafür, dass der Botanische Garten erweitert, ein neues Kalt- und Warmhaus erbaut und die Beete nach der Jussieu’schen Pflanzenordnung eingeteilt wurden. Den natürlichen Grundlagen der Landwirtschaft wie der Vegetation überhaupt galten die von der „Centralstelle des Königlich Württembergischen landwirthschaftlichen Vereins“ geförderten Sammlungen von Klimadaten und der Flora von Württemberg. Zunehmende Arbeitsbelastung und neue Aufgaben zwangen ihn, das Amt eines Vorstands des Meteorologischen Beobachtervereins an den wissenschaftlichen Sekretär der „Centralstelle“, Theodor Plieninger, zu übergeben. Zusammen mit Georg von Martens erarbeitete er die „Flora von Württemberg“, die wenige Tage vor seinem Tod Anfang September 1834 in Tübingen erschien. Welche Reputation er in Fachkreisen genoss, beweisen insgesamt 23 Ernennungen zum Korrespondierenden Mitglied oder gar zum Ehrenmitglied naturwissenschaftlicher Vereine und Akademien. Er nutzte die Kontakte zum Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse mit herausragenden Naturwissenschaftlern, wie J. W. von Goethe, Alexander von Humboldt, Carl Friedrich Philipp von Martius, Marc Auguste Pictet de Rochemont und Augustin Pyrame de Candolle.

Veröffentlicht

2023-12-15