Wassersterne (Callitriche L.) im Mittleren Neckarraum
DOI:
https://doi.org/10.26251/jhgfn.180.2024.219-268Schlagworte:
Callitriche, Mittlerer Neckarraum, Floristische Kartierung, Bestimmungsschlüssel, Verbreitung, Häufigkeit, Ökologie, GefährdungAbstract
Die Arten der Gattung Callitriche sind schwierig zu bestimmen und vegetativ kaum zu unterscheiden. Sie sind daher einerseits bei Kartierungen oft unterrepräsentiert. Andererseits sind sie Bestandteil des Bewertungsverfahrens bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. Es besteht also ein besonderes Interesse an weiteren Kenntnissen zu ihrer Verbreitung und Gefährdung. Beide Themen wurden in einem überschaubaren Gebiet von 2.640 km2 (20 Messtischblätter) im Zentrum Baden-Württembergs, dem Mittleren Neckarraum, erforscht. Alle sechs in Baden-Württemberg vorkommenden Arten wurden im Untersuchungsgebiet gefunden. Nur der stabilisierte Hybrid Callitriche vigens konnte mit feldbotanischen Mitteln nicht nachgewiesen werden. Der Bestimmungsschlüssel für alle baden-württembergischen Arten wurde überarbeitet. Die Fundmeldungen für Callitriche spec. konnten im Untersuchungszeitraum 2017–2022 verdoppelt werden. Mehr als ein Viertel aller Wasserstern-Funde war trotz mehrfachen Aufsuchens und Nachkultur nicht bestimmbar. Mit Abstand die häufigste Art in der Region ist Callitriche stagnalis. Sie besitzt eine weite ökologische Amplitude und ist nicht gefährdet. Callitriche obtusangula ist erst vor etwa 30 Jahren in die Untersuchungsregion zugewandert. Sie ist als Störzeiger zu bewerten und profitiert vom Klimawandel, da sie warme Gewässer bevorzugt. Callitriche cophocarpa scheint entgegen früherer Annahmen in hartem und weichem Wasser zu gedeihen. Callitriche platycarpa verhält sich indifferent und wird durch Eutrophierung gefördert. Callitriche hamulata ist im Gebiet selten. Die Art bevorzugt saure, kühle, wenig belastete Gewässer über sandigem Untergrund und gehört zu den Verlierern des Klimawandels. Ein stärkerer Rückgang wurde bei der ebenfalls seltenen Callitriche palustris beobachtet. Von ihr existiert nur noch ein aktuelles Vorkommen. Die Gefährdungsursachen sind vielfältig und reichen von der Zerstörung der Wuchsorte bis zu einer Verschlechterung der Wasserqualität. Ein Einfluss des Klimawandels ist bereits erkennbar. Weitere Untersuchungen unter Einbeziehung der Durchflusszytometrie werden empfohlen.
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