Das miozäne Hirnkopf-Maar bei Hengen (Bad Urach, Baden-Württemberg): Geologie und Fossilführung

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.180.2024.351-378

Schlagworte:

Bad Urach, Baden-Württemberg, Gastropoda, Maar, Miozän, Vulkan

Abstract

Das Hirnkopf-Maar etwa 2 km südlich von Hengen ist ein ehemaliger vulkanischer Kratersee. Mit einem Durchmesser von ca. 700 m ist es nach dem bekannteren Randecker Maar und dem Jusi das drittgrößte Maar des Urach-Kirchheimer Vulkangebiets. Die dortigen Vulkanoklastika bestehen aus schwach zementierten, olivin-melilithitischen Lapillituffiten/Tuffbrekzien mit oberjurassischen Kalksteinen und anderen Lithoklasten des durchschlagenen Deckgebirges. Überlagert werden diese von Süßwasserkalken und Mergeln. Der verifizierbare Fossilbericht umfasst neben unbestimmbaren Pflanzenresten Vertreter von 15 verschiedenen terrestrischen Gastropoden-Gattungen. Altersmäßig lässt sich das Hirnkopf-Maar anhand seiner Landschnecken-Assoziation (u. a. Palaeotachea silvana) in das Untermiozän/frühe Mittelmiozän einstufen. Basierend auf den Umweltansprüchen der vorkommenden Landschnecken ist für die Umgebung des einstigen Maarsees ein Waldgebiet mit dazwischenliegenden trockenen und sonnenbeschienenen Bereichen anzunehmen. Ein Vergleich mit dem Randecker Maar ist trotz einiger übereinstimmender Arten problematisch. Für eine detailliertere Analyse der Paläoumwelt am Hirnkopf-Maar wären umfangreichere Untersuchungen durch Grabungen zwingend erforderlich.

Veröffentlicht

2024-12-31