Faziesentwicklung des Oberen Hauptquaders und der Oberen Terebratelbank (Oberer Muschelkalk, Trias, Südwestdeutschland)
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https://doi.org/10.26251/jhgfn.174.2018.121-142Schlagworte:
Muschelkalk, Karbonatrampe, Karbonatsand, Paläorekonstruktion, Paläoströmung.Abstract
Der Obere Hauptquader (Quaderkalk-Formation, Oberer Muschelkalk, Mittlere Trias) in Südwestdeutschland repräsentiert einen fossilen Karbonat-„Sandkörper“ (Shoal), der auf einer epikontinentalen und flach einfallenden Karbonatrampe nordwestlich des Vindelizisch-Böhmischen Massivs abgelagert wurde. Er ist der größte und mächtigste von vier geologischen Körpern, welche die Quaderkalk-Formation bilden und lässt sich mit küstennahen Karbonat-Sandkörpern aus dem heutigen östlichen Arabischen/Persischen Golf vergleichen. Überlagert wird dieser Körper von der Oberen Terebratelbank, die einen wichtigen Leithorizont im Oberen Muschelkalk darstellt. Die vorliegende Publikation untersucht im Zuge einer hochauflösenden sedimentologischen Studie die räumliche Faziesverteilung und Paläoströmungen des Oberen Hauptquaders und der Oberen Terebratelbank. Ziel dieser Studie ist eine detaillierte Rekonstruktion des Ablagerungsraumes sowie des Paläo-Strömungssystems. Zu diesem Zweck wurden von 71 Steinbrüchen und Bohrkernen sedimentologische Profile aufgenommen und eine Faziesanalyse durchgeführt, die mit mehr als 400 Dünnschliffen optimiert wurde. Des Weiteren wurden Steinbruch-Wände kartiert, 2D-Korrelationen und Fazieskarten erstellt und zwei Ablagerungsmodelle entwickelt.
Anstelle eines homogenen und kontinuierlichen Oberen Hauptquaders deuten die Ergebnisse auf ein Mosaik aus mehreren kleineren Karbonat-Sandkörpern hin. Einzelne Sandkörper zeigen eine heterogene Faziesverteilung, die auf Eventablagerungen und kleinskalige Meeresspiegelschwankungen zurückzuführen ist. Die Faziesverteilung der Oberen Terebratelbank zeigt ebenfalls ein heterogenes Muster, das von Sturm-bedingten Ablagerungen über Bivalven- und Brachiopoden-Bänke bis hin zu Biohermen reicht. Die Rekonstruktion des Paläo-Strömungssystems impliziert ein komplexes Zusammenspiel zwischen täglichen Wind-induzierten Strömungen, Stürmen und Tiden-Strömungen.
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