Die Entwicklungsgeschichte junger Landformen lässt sich aus dem Digitalen Geländemodell von Baden-Württemberg ableiten

Autor/innen

  • Elena Beckenbach

DOI:

https://doi.org/10.26251/jhgfn.173.2017.027-048

Schlagworte:

DGM, Baden-Württemberg, Oberschwaben, Rheingletscher, Oberrheingraben, Kinzig-Murg-Rinne, Ostrandfluss-System.

Abstract

Das hochauflösende, großflächige digitale Geländemodell (DGM) von Baden-Württemberg eignet sich besonders für geomorphologische Interpretationen junger Landschaftsformen. Mit einer geeigneten Software (TerrainView) lassen sich feine morphologische Strukturen sichtbar machen, identifizieren, kartieren und in einen genetischen Zusammenhang bringen. Dabei ist die Genauigkeit mindestens so hoch wie bei der traditionellen Kartierung. Allerdings bietet die große Höhengenauigkeit (0,1 m) und vertikale Auflösung (1 m) in Kombination mit einer (über)regionalen Ansicht die Möglichkeit, sich schnell einen Überblick über die Landschaft zu verschaffen. So werden Zusammenhänge und Entwicklungsprozesse deutlich. Vor allem bei jungen Landschaften beherbergt das DGM ein reiches Inventar morphologischer Sedimentations- und Erosionsstrukturen, aus denen die Entwicklungsgeschichte abgeleitet werden kann. Beispiele dafür sind die Eiszerfallslandschaft in Oberschwaben sowie die fluviale Dynamik im Oberrheingraben. In Oberschwaben konnten alle bekannten Landschaftselemente identifiziert und kartiert werden. Darüber hinaus konnte ein Entwässerungsszenario für die Schussen entworfen werden. Im Oberrheingraben zeigte sich bei starker Überhöhung und angepasster Farbhöhenskalierung ein reiches Inventar fluvialer Strukturen. Daraus ließen sich auf der Niederterrasse 17 fluviale Gebiete voneinander abgrenzen, die vom Markgräfler Land bis zum Bergstraßenneckar reichen und als zusammenhängendes System das Ostrandfluss-System bildeten. Dieses weist in den meisten Gebieten mehrere Fließgenerationen auf, die sich von verflochten zu mäandrierend entwickelten. Anhand des Unterschneidungskriteriums konnte eine relative Altersabfolge abgeleitet werden, die zeigt, dass die Gebiete tendenziell von Norden nach Süden inaktiv wurden.

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Veröffentlicht

2017-12-15